Unterkunft in nahe Sagrada Família Barcelona
Sagrada Família (Sagrada Familia)
Die Sagrada Família (vollständige katalanische Bezeichnung: Temple Expiatori de la Sagrada Família; deutsch Sühnekirche der Heiligen Familie) ist eine römisch-katholische Basilika in Barcelona. Der Bau der von Antoni Gaudí im neukatalanischen Stil entworfenen Kirche ist bis heute unvollendet. Sie wurde 1882 begonnen und soll nach jüngsten Prognosen 2026 abgeschlossen sein.
Im Jahr 2005 nahm die UNESCO die Geburtsfassade, die Apsisfassade und die Krypta der Sagrada Família als Erweiterung des Weltkulturerbedenkmals Arbeiten von Antoni Gaudí in ihre Liste des Weltkulturerbes auf. Am 7. November 2010 weihte Papst Benedikt XVI. die Kirche und erhob sie zugleich zur päpstlichen Basilica minor.
Das Gotteshaus liegt nördlich der Altstadt im Stadtteil Eixample. In diesem schachbrettartig angelegten Viertel nimmt sie zusammen mit der Baustelle einen ganzen, 17.822,25 Quadratmeter großen Straßenblock ein. Dieser grenzt im Süden an die Carrer de Mallorca, im Norden an die Carrer de Provença, im Westen an die Carrer de Sardenya und im Osten an die Carrer de Marina.
Beschreibung
Die Sagrada Família hat einen kreuzförmigen Grundriss. Das fünfschiffige Langhaus zeigt gegen Süd-Osten und misst bis zur Apsis am nördlichen Ende etwa 90 Meter. Es ist 45 Meter breit (Hauptschiff 15 Meter, vier Seitenschiffe je 7,5 Meter). Das kürzere dreischiffige Querhaus erreicht eine Länge von 60 Metern und eine Breite von 30 Metern (Hauptquerhaus 15 Meter, zwei Seitenschiffe je 7,5 Meter). Um fast die gesamte Kirche herum verläuft ein Kreuzgang. Er beherbergt eine Kapelle, die Mariä Aufnahme in den Himmel gewidmet ist.
Überall an der Kirche finden sich komplexe Verzierungen und dekorative Elemente, wie etwa spindelartige Türme, die einer Sandburg gleichen und deren Dächer von geometrischen Formen gekrönt sind, die vom Kubismus beeinflusst scheinen.
Stil und Einflüsse
Die Sagrada Família verbindet wie alle Kirchen mit sehr langer Bauzeit verschiedene Architekturstile. Konzipiert und entworfen wurde sie noch von Gaudís Vorgänger im neukatalanischen Stil, einer Variante der Neugotik. Gaudí entwickelte das Konzept im Stil des Modernisme weiter. Inzwischen treten vor allem bei der Passionsfassade auch Elemente der Moderne hervor.
Der Bau wurde von der persönlichen Spiritualität des Architekten beeinflusst. Er betrachtete dabei die Natur als seine hauptsächliche Lehrmeisterin. Davon abgesehen bestimmt wie bei all seinen Bauten die Funktionalität die Entwürfe.
Innenraum
Der Innenraum besitzt eine sehr große Gewölbehöhe: Die Seitenschiffe haben eine Höhe von 30 Metern, Haupt- und Hauptquerschiff eine Höhe von 45 Metern, die Vierung eine Höhe von 60 Metern und das Gewölbe über der Apsis eine Höhe von 75 Metern. Die Gewölbe werden von steinernen Säulen getragen. Sie sollen an Bäume erinnern und besitzen deshalb an ihren oberen Enden Verzweigungen, die sich wie Baumstämme in Äste aufteilen. Zudem ist ein Blätterdach angedeutet. Inzwischen (2010) ist der Innenraum fertig, und die Fenster sind verglast. Derzeit werden farbige Fenster eingesetzt, die der Maler und Glaskünstler Joan Vila i Grau gestaltet hat. Der Altar wurde von Papst Benedikt XVI. am 7. November 2010 geweiht.
Die Apsis besteht aus sieben kleinen Seitenkapellen, welche der Freude und der Trauer gewidmet sind. Außerdem sollen auf jeder Seite noch je zwei Sakristeien errichtet werden. Auch die Fenster in diesem Bereich sind mit Naturmotiven ausgestaltet.
Krypta
Unter der Apsis liegt die Krypta der Basilika. Als Gaudí die Bauleitung übernahm, hatte der Bau der Krypta schon begonnen, so dass keine größeren Planänderungen mehr möglich waren, dennoch erhöhte Gaudí das Gewölbe so weit, dass von oben Licht und Luft hineinströmen könnten.
Die Krypta ist im neogotischen Stil gehalten. Sie ist annähernd ein Rundbau mit einer Fläche von rund 120 Quadratmetern, flankiert von sieben Einzelkapellen im Halbrund (in der Mitte: St. Josef). Gegenüber liegen in einer Linie die drei Hauptkapellen, links und rechts flankiert von zwei weiteren. Von der mittleren Kapelle aus wird die Messe gelesen, rechts daneben liegen die Kapelle der Jungfrau von Montserrat, der Schutzpatronin Kataloniens, sowie die Christuskapelle mit dem Grab Josep Maria Bocabella i Verdaguers. Auf der anderen Seite befinden sich die Kapelle des Heiligen Sakraments sowie die Kapelle der Heiligen Jungfrau vom Karmel („Verge del Carme“), in der Antoni Gaudí begraben ist.
Baugeschichte
Vorgeschichte
Die Idee für den Bau zu Ehren der Heiligen Familie in Barcelona kam zuerst von Josep Maria Bocabella, einem ortsansässigen Besitzer einer religiösen Buchhandlung und Verfasser christlicher Schriften. 1866 gründete er die Associación Espiritual de Devotos de San José (‚Geistlicher Verein der Verehrer des Hl. Josef‘). Zurückgekehrt von einer Italienreise und beeindruckt ob der großen Kirchen beschloss er im Jahr 1874, selber in seiner Stadt eine große, nur durch Spenden finanzierte Sühnekirche erbauen zu lassen. Aufgrund großzügiger Spenden konnte der Verein 1881 den Bauplatz der heutigen Kirche erwerben, eine Parzelle im Umfang eines ganzen Häuserblocks mit 12.800 m² Grundfläche im damals noch völlig unbebauten Stadtteil Eixample. Der offizielle Architekt der Diözese, Francesc de Paula del Villar, stellte sich als Architekt zur Verfügung.
1882 bis 1893
Del Villar verwarf Bocabellas Idee, eine Replik der Basilika von Loreto (Italien) zu errichten, und entwarf eine schlichte dreischiffige Kirche ohne Besonderheiten, mit einem mächtigen niedrigen Vierungsturm und einem schlanken Fassadenturm, dem Geschmack der Zeit entsprechend im neuromanisch-neugotischen Stil.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 19. März 1882, dem Gedenktag des heiligen Josef. Antoni Gaudí war bei der Grundsteinlegung anwesend. Er hatte bereits als Student in del Villars Büro gearbeitet. Zum Zeitpunkt der Grundsteinlegung war er jedoch Mitarbeiter im Büro von Joan Martorell, der bei dem Projekt die Rolle des Prüfers übernahm.
Nur ein Jahr nach Baubeginn kam es zum Zerwürfnis zwischen der Bauleitung und del Villar, so dass dieser zurücktrat. Das Projekt wurde Martorell angetragen, dieser lehnte jedoch ab, da er am Zerwürfnis wesentlich beteiligt war, und schlug stattdessen seinen jungen Mitarbeiter Gaudí vor.
Dieser baute die bereits begonnene Krypta im Wesentlichen nach del Villars Plänen fertig (die Gewölbe sind allerdings bereits eine Gaudí-Überarbeitung). Mitte der 1880er-Jahre konnten bereits erste Gottesdienste darin gehalten werden, 1889 war die Krypta vollendet.
Gleichzeitig zum Bau der Krypta begann Gaudí, die Pläne für die Kirche grundlegend umzugestalten. Bereits 1885 legt er ein neues Gesamtkonzept vor, in dem bereits die 18 Türme erkennbar sind, wenn auch noch in kleinerem Maßstab als beim jetzigen Projekt, und noch sehr deutlich von der gotischen Formensprache dominiert.
Die 1893 fertiggestellte Außenwand der Apsis weist von der Bauhöhe bereits weit über del Villars Projekt hinaus. Sie ist zwar noch sehr von der Neugotik durchdrungen, zeigt aber im eigenwilligen Umgang mit den gotischen Formen und den naturalistischen Wasserspeiern und Fialenspitzen bereits deutlich Gaudís Handschrift.
1894 bis 1926
Kurz vor Beginn der Arbeiten an der Geburtsfassade sahen sich Bocabella und Gaudí durch eine besonders große anonyme Spende veranlasst, die Pläne für die Kirche wesentlich zu vergrößern. Gaudí entwickelte das Grundkonzept der 18-türmigen, 5-schiffigen Basilika. Mit dem Beginn der Fundamentarbeiten für die viertürmige Fassade im Jahr 1894 begann gleichzeitig die Umsetzung dieses neuen ehrgeizigen Projektes.
Das Grundkonzept der Kirche sollte ab nun nur mehr geringfügig verändert werden. Die Architektursprache erfuhr aber im Laufe der Zeit noch gewaltige Veränderungen. Sämtliche Entwicklungsschritte in Gaudís Architektursprache, vom eigenwillig interpretierten gotischen und barocken Historismus über einen überschwänglichen katalanischen Modernisme bis hin zu Gaudís abstrakt-expressionistischem Spätstil, sind auch in den verschiedenen Entwurfslösungen für die Kirche ablesbar. So entstand eine Schöpfung, deren Grundriss, Raumaufteilung und die große Linienführung zwar auf die Gotik anspielen, die im Endeffekt jedoch weit darüber hinausgeht.
Mit den deutlich vergrößerten Plänen war bald klar, dass mit einer raschen Fertigstellung nicht zu rechnen war. Gaudí sollte schließlich 43 Jahre an der Kirche arbeiten, die letzten 15 Jahre sogar ausschließlich.
Auf die Unmöglichkeit einer baldigen Fertigstellung angesprochen, antwortete Gaudí:
Damit spielte er vor allem auf Gott, aber auch auf die Baudirektion an.
Von den drei Fassaden fing Gaudí mit der Arbeit an der gegen Nord-Osten gerichteten Geburtsfassade an. Vor seinem Tod 1926 konnte jedoch nur ein Turm dieser Fassade (dem Hl. Barnabas gewidmet) vollendet werden. Der Architekt hatte die Türme zuerst eckig bauen lassen, änderte jedoch bald den Plan und ließ die eckige Form mit kleinen Balkonen enden. Oberhalb wurden die Türme in runder Form weitergebaut. Das eckige untere Stück versteckte Gaudí hinter vier 14 Meter hohen Apostelstatuen.
1926 bis heute
Gaudí starb im Jahre 1926 nach einem Straßenbahn-Unfall. Danach wurden die Bauarbeiten immer wieder unterbrochen, doch 1935 konnten die Arbeiten an der „Geburtsfassade“ endgültig abgeschlossen werden. Zu Beginn des spanischen Bürgerkriegs gingen die ursprünglichen Baupläne verloren und die Gipsmodelle wurden schwer beschädigt. Um die Arbeit fortsetzen zu können, mussten daher zunächst die Modelle aus den übriggebliebenen Trümmern und den erhaltenen Fotos rekonstruiert werden. Die Verwendung von Regelflächen in den Entwürfen erwies sich dabei als Glücksfall, da schon aus einem kleinen Bruchstück einer Regelfläche die gesamte Fläche mathematisch exakt rekonstruiert werden kann. Ab 1950 konnte der Bau fortgesetzt werden. Die späteren Architekten Francesc Quintana, Isidre Puig Boada und Lluís Gari versuchten anhand der rekonstruierten Modelle und mündlich überlieferter Gedanken, Gaudís Ideen so gut wie möglich umzusetzen. 1976 wurden die vier Aposteltürme über der „Passionsfassade“ vollendet.
Ein wichtiges Etappenziel des Baus war die Weihe der Kirche durch Papst Benedikt XVI. am 7. November 2010 nach Fertigstellung des Innenraums. Bei der Weihe erhob der Papst die Kirche in den Rang einer päpstlichen Basilica minor. Vom Außenbau sind acht der 18 Türme der Kirche fertiggestellt. Es handelt sich um je vier Aposteltürme über den zwei fertigen Fassaden. Vollenden will man die Basilika bis 2026, dem hundertsten Todesjahr Gaudís. Dann hätte der Bau insgesamt 144 Jahre gedauert. Ob dies zu erreichen ist, hängt aber vor allem von den eingehenden finanziellen Mitteln ab.
Tourismus
Der unvollendete Bau gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Barcelonas und lockt bereits seit vielen Jahrzehnten zahlreiche Touristen an. Die Zeitung El Periódico de Catalunya berichtet, dass im Jahre 2004 mehr als zwei Millionen Besucher das Bauwerk besichtigten, womit selbst der Prado und die Alhambra übertroffen werden. Den Touristen stehen ein Teil des Innenraumes sowie die vollendeten Türme offen. Auf diese gelangt man mit zwei Aufzügen. Unter dem Querschiff befindet sich außerdem das Museu Gaudí.
t:source: http://cs.wikipedia.org/wiki/Sagrada_FamíliaSehenswürdigkeiten in der Nähe Sagrada Família
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